L’art vit – die Kunst lebt!

Bilinguales Theaterprojekt am Kepler-Gymnasium Tübingen

Was passiert, wenn abends im Kunstmuseum die Lichter ausgehen, nachdem die Putzkolonne ihre Arbeit verrichtet hat? Möglicherweise erwachen die Gemälde zum Leben und die darauf dargestellten Personen beginnen miteinander zu reden, um sich stöhnend und klagend über ihren langen Arbeitstag zu beklagen.

Oder stell dir vor: du machst dich vor der „Frau mit dem Perlenohrring“ von Jan Vermeer bereit für ein Selfie und beim Berühren des Auslösers streckt dir die Dame im Bild plötzlich die Zunge heraus! Ein weiterer Gedanke: „Der Lautenspieler“ von Frans Hals und Judith Leyster beginnt nach Torschluss in die Saiten zu greifen, singt „Fly me to the moon“ und währenddessen macht sich die ebenfalls im Raum ausgestellte „Venus von Milo“ daran zu tanzen!

All das konnte man beim deutsch-französischen Bili-Theater des Kepler-Gymnasiums Tübingen sehen: unsere 10d sowie eine neunköpfige Schülertruppe des „lycée Henri Meck“ in Molsheim bei Straßburg haben sich die Szenen ausgedacht und glanzvoll auf die Bühne gebracht.

Unter der Leitung der Theaterpädagogin Birgit Hein entstand innerhalb einer Woche eine äußerst unterhaltsame, überaus geist- und extrem humorvolle Collage aus kurzen szenischen Einlagen, in denen sämtliche Komponenten der Theaterkunst enthalten waren. Das Publikum war begeistert vom Einfallsreichtum der Schülertruppe, dem bestechend einfachen, aber extrem wirkungsvollen Bühnenbild sowie der mitreißenden Spielfreude der deutsch-französischen Theatergruppe.

Die einwöchige Projektarbeit konnte dieses Jahr nach einer gefühlt viel zu langen Corona-Zwangspause glücklicherweise wieder stattfinden. Wie gut, dass das Stück noch einmal aufgeführt wird – und zwar Ende November beim Gastauftritt der Kepianer*innen im Château des Rohans in der Nähe von Molsheim.